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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 30

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Oberhafcnkaiial Elbbrückcn Binnenhafen Jandtorkai u. Hajen Hansa- u. Indiahascn Baakeiihajen H ainburge Im Süden der Nordsee öffnen sich zwei natürliche Tore zu den umgebenden Ländern, die Elbemündung und die Thenisemündung; erstere führt in das Innere des Erdteils, letztere in das Innere Englands? an erstem liegt Hamburg, an letzterer London. Bon beiden hat Hamburg den größeren Borzug der Lage, London die vorteilhaftere Geschichte, Mit der Ablösung der Vereinigten Staaten von England 17 76 beginnt Hamburgs Entwicklung zum Welthandelsplatz. Heute ist Hamburg die größte Seehandelsstadt des Festlands und im Begriffe, London zu überflügeln. Hamburgs Der Riesendampfer „Imperator" der Hamburg-Amerika-Linie (s. S. 82), der im Jahre 1912 seine erste Fahrt antreten wird, überragt bei weitem alle bisher das Weltmeer durch- furchenden Schiffe an Größe und Eleganz; unser Bild stellt ihn neben der „Deutschland", einem der größten bisherigen Dampfer der Gesellschaft, dar. Er hat einen Tonnengehalt von 50 000 t, eine Länge von fast 280 m, eine Breite von nahezu 30 m und einen Tiefgang von fast 15 m. In seinem Innern befinden sich neben den vornehmsten Unterkunftsräumen auch ein Schwimmbad ,eine Reitbahn usw.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400 — 1410.) 81 und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und Thorn die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er zugleich nach außen machtvoll dastand. Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter halten keine Verfall. Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der Krieg von neuem aus, und der Orden mußte 1466 im Frieden von Friede von Thorn nicht nur Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines 1466! Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen. § 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage der Bauern fast überall im Deutschen Reiche im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter See Bauernstaaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine Schlacht bei furchtbare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, @i386?* der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. Q

3. Deutsche Geschichte - S. 201

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der französisch-russische Krieg 1812. 201 seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mußte ihm als eine persönliche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war für Rußland, das der englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschloß sich Napoleon zum Kriege. Es war ein ungeheures Heer, das er für diesen Feldzug vereinigte,1812-Franzosen, Rheinbündner, Italiener, Illyrier, Polen. Dazu kamen außer 30 000 Österreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben Österreich hatte sich auch Preußen zum Bündnisse mit Napoleon entschließen und sich verpflichten müssen, Hilfstruppen zu stellen und die Armee aus dem Durchzuge zu verpflegen; es hätte sonst die sofortige Vernichtung fürchten müssen. Uber 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der „großen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flügel; bei dem letzteren, der durch die Oftseeprovinzen vordrang, befanden sich auch die Preußen unter dem General Aork. Me'rümchen Truppen, die weit schwächer waren, stellten sich nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in das Innere des Landes zurück. In schnellem Marsche folgte ihnen der Feind; aber die Landschaften, die er durchzog, waren öde und arm, es mangelte an Nahrungsmitteln, mörderische Krankheiten rissen ein, und schon jetzt löste sich im Heere die Zucht und Ordnung in erschreckender Weise. Bei Smolensk wurden die Russen geschlagen. Auch in der blutigen Schlacht bei B o r o d i n o an der Moskwa siegten die Franzosen. Einige Tage später, im September d. I., zog Napoleon in Moskau ein; da wurde die Stadt durch eine auf Befehl des Gouverneurs, desfürsien Rostopschin, angelegte Feuersbrunst zum großen Teile in Asche gelegt, mit ihr ein Teil der Magazine, aus denen sich die Franzosen hatten verpflegen wollen. Länger als einen Monat blieb Napoleon in der verbrannten Stadt; er hoffte immer noch, daß Alexander Frieden schließen würde. Aber dieser beharrte dabei, den Krieg fortzusetzen, und wurde in diesem Entschluß bestärkt durch den Freiherrn vom Stein, den von Napoleon geächteten früheren preußischen Minister, den er zu sich berufen hatte. So trat Napoleon denn den Rückzug an. Die Haft des Marsches führte bald eine völlige Zerrüttung der Mannszucht herbei; dazu trat nicht nur der Hunger, sondern zugleich die Kälte, das Glatteis, der Schnee, die Verfolgung durch die Feinde, um das Ende der Armee herbeizuführen. Die Pferde stürzten; von den Soldaten warfen viele die Gewehre fort, viele blieben erschöpft liegen und erfroren, viele fielen in die Hände der Kosaken. Das schwerste

4. Deutsche Geschichte - S. 209

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 209 welche ihre Haare darbrachten. Eine größere Zeit als jene hat das preußische Volk nicht erlebt; erfüllt von sittlicher Leidenschaft und religiöser Inbrunst, zog es in den heiligen Kampf fürs Vaterland. § 218. Der Frühjahrsfeldzug. Zunächst standen Preußen und Russen allein den Franzosen gegenüber. Im April besetzten sie das Königreich Sachsen, dessen König Mitglied des Rheinbundes war. Die Russen wurden von W i t t g e n st e i n, die Preußen von Blücher befehligt, dem als Generalquartiermeister Scharnhorst zur Seite stand. Gebhard L e b e r e ch t v o n B l ü ch e r war 1742 in Rostock geboren; dort steht heute ®imt sein Denkmal mit der von Goethe verfaßten Inschrift: „In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg bewußt und groß! So riß er uns von Feinden los/' Er war zuerst in ein schwedisches Husarenregiment getreten, geriet aber im siebenjährigen Kriege in preußische Gefangenschaft und nahm nunmehr bei den preußischen Husaren Dienste. Später fiel er bei Friedrich dem Großen in Ungnade und erhielt den Abschied; erst unter Friedrich Wilhelm Ii. trat er wieder als Major in sein altes Regiment ein. 1806 war er einer der wenigen, welche die Ehre der Armee retteten. „Sie sind unser Anführer und Held", hat ihm Scharnhorst zugerufen, „und müßten Sie uns in der Sänfte vor- und nachgetragen werden." Jetzt wurde der „Marschall Vorwärts", der jugendfrische Greis, der Führer im Befteiungs-kriege. Trotz aller Rüstungen der Verbündeten war ihr Heer den gewaltigen Truppenmassen nicht gewachsen, die Napoleon durch eine neue Aushebung aufgebracht hatte und jetzt gegen sie heranführte. Dennoch griffen sie ihn am 2.Mai 1813, während er über die Ebene von Lützen nach Leipzig marschierte, 70 000 Mann stark, von Südosten her an. Mit stürmischem Heldenmut eroberten sie 4tnd andere Dörfer; erst als ®rt8s£«?tt Napoleon gewaltige Artilleriemassen und zugleich immer neue Bataillone Ugen sie aufbot, so daß ihnen schließlich über 120 000 Mann gegenüberstanden, räumten sie die Dörfer wieder. Am Tage darauf traten sie den Rückzug an. Das linke Elbufer mußten sie aufgeben. Bei Großgörschen war auch Scharnhorst verwundet worden. Trotzdem trat er die Reise nach Österreich an; er wollte das Seine tun, um diesen Staat zur Teilnahme am Kampfe zu vermögen, „mit Blut um Österreich werben"; da verschlimmerte sich die Wunde, und in Prag starb der Schöpfer des neuen preußischen Heeres, ohne seine Siege erleben zu dürfen. An seine Stelle trat als Generalquartiermeister Gneisen au. Inzwischen waren die Verbündeten bei Bautzen am rechten Spree- ®au*en: cn 20./21. 3 Neubauer. Geschtchu. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 5. Aufl. 14

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1902 - Karlsruhe : Lang
— 136 — lnasknt den, Dänenkönig zum Nachgeben. Im Frieden zu Wien, 30. ^ttober 1864 trat er die Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab. Auf die beiden Herzogtümer hatte der Herzog Friedrich von <üugu]tenburg Erbansprüche, die von allen deutschen Regierungen anerkannt wurden. Als Friedrich in die Herzogtümer eingesetzt werden tollte, verlangte der König Wilhelm I./daß der Herzog ui ein enges Bündnis mit Preußen trete, seine Truppen mit dem preußychen Heere vereinige, in die Bnndessestung Rendsburg preußische Besatzung aufnehme und den Hafen von Kiel an Preußen übergebe. Hierdurch sollte die Bildung eines neuen Kleinstaates verhindert werden. Der Herzog schlug diese Forderungen ab, was von Österreich, den Mittelstaaten und Kleinstaaten gebilligt wurde. Zwischen Österreich und Preußen wurde bte Verstimmung immer größer. Der Bundestag sollte den wegen Schleswig-Holstein ausgebrochenen Streit beilegen. In Berlin wußte man, daß die Entscheidung gegen Preußen ausfallen werde, und war dank der Heeresverbesserung auf den Kriegsfall gerüstet. Überdies hatte Preußen ein Bündnis mit Italien geschlossen, um Österreichs Streitfrage zu teilen. Nach langen Verhandlungen, wahrend welcher von Preußen der Antrag auf etne Umgestaltung des Bundes unter Preußens Führung mtt Ausschluß Österreichs gestellt wurde, beschloß auf Betreiben £sterreichs der Bundestag am 14. Juni 1866, daß ein Bnnde^-heer gegen Preußen kriegsbereit gemacht werde. Nun erklärte der- König von Preußen, er betrachte den Bund als gelöst. Mit gewohnter Schnelligkeit trat Preußen in den nunmehr aus-brechenden Krieg ein. Bis zum Ende des Monats war das hannoversche Heer gefangen und ganz Norddeutfchland in der Gewalt Preußens. Gleichzeitig waren unter blutigen Gefechten zwei preußische Heere in Böhmen eingerückt, und ant 3. Juli wurde bei Königgrätz die Entscheidungsschlacht geschlagen. Das österreichische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. Drei Wochen barauf wurden zu Nikolsburg bte Friebensunterhanblungen eröffnet. Bis zum Schlüsse des Monats Juli würde zwischen bett Bnnbestruppen (Bayern, Hessen, Babenern) und Preußen ant Main gekämpft. Auch hier waren die Preußen siegreich. Im Laufe des Monats August wurde zu Prag der Friede geschlossen Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt am Main, Hessen-Homburg ünd^Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate einverleibt. Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 40 Millionen -later Kriegskosten ttnd stimmte zu, daß Preußen die Staaten nördlich des Mains zum Norbbeutschen Bttnbe vereinige. Die süddeutschen Staaten würden von Preußen glimpflich behanbelt; neben nicht allzuharten Kriegskostenzahlungen verpflichteten sie sich,

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1902 - Karlsruhe : Lang
— 100 — aus wahren Riesen, Männern von sechs Fuß Länge. Um solche „lange Kerle" zu bekommen, wendete der König große Geldsummen aus und ließ durch seine Werbeossiziere oft unerhörte Gewalttaten verüben. _ Für Wissenschaft und Kunst hatte Friedrich Wilhelm wenig Sinn ; er sah deren Nutzen nicht ein. Dagegen hielt er es für seine Pflicht, das Volksschnlwesen zu fördern. Er ist der eigentliche Vater des preußischen Volksschulwesens. Durch einen Erlaß des Jahres 1717 verordnete er, daß die Eltern bei nachdrücklicher Strafe gehalten seien, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Unter seiner Regierung wurde in Stettin das erste preußische Lehrerseminar gegründet. In der Provinz Preußen allein rief der sonst so sparsame Fürst 1700 Schulen ins Leben und machte zur Unterhaltung derselben eine bleibende Stiftung von 50 000 Talern. Nicht weniger sorgte er für das leibliche Wohl seiner Untertanen. Um aus öden Snmpsgegenden fruchtbare Bodenflächen zu gewinnen, ließ er die Havelbrüche urbar machen. In allen Teilen seines Landes wurden Getreidevorratshäuser errichtet, damit die Bauern ihr Getreide daselbst absetzen konnten. In Zeiten der Not kauften die Untertanen sür mäßiges Geld hier ihren Bedarf. Jeder Bauer mußte 50 Apfel- und Pflaumenbäume setzen. 200 000 Obstbäume wurden im Jahre 1739 allein in der Mark Brandenburg gepflanzt. Unablässig drang er auf den Anbau von Weizen, Ölfrüchten, Hanf und Flachs. Auch wurden viele Maulbeerbäume gesetzt, um den Seidenbau in die Höhe zu bringen. Die Hebung der Wollindustrie lag ihm besonders am Herzen. In Berlin gründete er eine Tuchfabrik, in der gegen 5000 Menschen Beschäftigung und Nahrung fanden. Die Einfuhr von solchen Lebensbedürfnissen, die in Preußen selbst beschafft werden konnten, verbot er, um fo die Gew erb -tätigkeit des eigenen Landes zu heben. So war der König für das Wohl seiner Untertanen unausgesetzt tätig. „Gott hat den König nicht eingesetzt," war seine Meinung, „um seine Tage in Genuß zu verbringen, sondern um die Länder gut zu regiereu. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren; will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehre seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen." Erholung suchte Friedrich Wilhelm auf der Jagd und im Tabakskollegium. Dies war eine Gesellschaft von hohen Offizieren, die sich jeden Abend in einem Saale des Schlosses versammelten. Er war nicht besser ausgestattet, als eiue gewöhnliche Wirtsstnbe. Der König und seine Gesellschaft tranken Bier, rauchten Tabak, sprachen über Sachen des Staates und das Kriegswesen und machten wohl derbe ©Pässe. Wer nicht rauchen konnte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen.

7. Geschichte des Altertums - S. 63

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe. 63 wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren. Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe- gesetz Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe. § 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft. Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 22

1909 - Leipzig : Hirt
22 I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 110. stimmungen des Kaisers regierte. Die knigliche Familie entfloh nach Brasilien. 1808. Um sich auch Spaniens zu bemchtigen, benutzte Napoleon 1808 ein Zerwrfnis zwischen dem alten König und dem geistesschwachen Thron-folger dazu, beide zum Verzicht auf den Thron zu bewegen, und ernannte seinen Bruder Joseph zum König des Landes. Aber die franzsischen Truppen konnten die spanischen Volkserhebungen, durch die sie in be-stndigem Kleinkrieg Verluste erlitten, nicht unterdrcken. Da zog Napoleon selbst, nachdem er auf dem glnzenden Frstentage zu Erfurt den Bund mit Kaiser Alexander befestigt hatte, mit einem starken Heere gegen die Spanier, wodurch die Ruhe vorlufig wiederhergestellt wurde. 1809. 2. Napoleons Krieg gegen sterreich, 1809. Inzwischen bereitete sich sterreich durch bessere Ausbildung und Verstrkung des Heeres auf den Krieg vor, und als Napoleon in Spanien beschftigt war, schien die Zeit zum Losschlagen gnstig. Aber dieser bot rasch die Rheinbundtruppen auf, verlie Spanien, schlug die sterreicher in mehreren Gefechten und zog in Wien ein. Zwar wurde er vom Erzherzog Karl bei Aspern besiegt, aber nachdem er gengende Verstrkungen an sich gezogen hatte, siegte er bei Wagram und entschied dadurch den Krieg. Im Frieden zu Schnbrunn wurde sterreich abermals stark verkleinert. Es mute abtreten: Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, ein Stck von Galizien an das Herzogtum Warschau, ein anderes an Rußland und die Be-sitzungen am Adriatischen Meere an Frankreich (Jllyrische Provinzen"). Bei Beginn des Krieges erhoben sich die Tiroler unter Anfhrung von Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier Tale, gegen die verhate Bayernherrschaft. Dreimal befreiten die tapferen Alpenshne, ermuntert durch wiederholte, Hilfe versprechende Handschreiben des Kaisers Franz, ihr Land von Bayern und Franzosen. Nach Abschlu des Schnbrunner Friedens aber nahmen die in verstrkter Anzahl eindringenden Feinde unter Morden und Brennen Innsbruck zum drittenmal ein, und der 1810. Widerstand der Tiroler war gebrochen. Andreas Hofer wurde 1810 zu Mantua erschossen. 3. Schills Ende. Nach der sterreichischen Kriegserklrung fate der preuische Major Schill den abenteuerlichen Plan, auf eigene Hand 1809. Deutschland von den Franzosen zu befreien. hne Wissen des Knigs zog er mit seinen Husaren aus Berlin und schlug sich nach Stralsund durch, das er zum Sttzpunkt seiner Unternehmungen machen wollte. Er fiel im Straenkampfe gegen dnische und Rheinbundtruppen. Seine Soldaten wurden gefangen genommen und elf Offiziere zu Wesel erschossen. 4. Das Ende der Knigin Luise. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte die knigliche Familie, nachdem Berlin von den Franzosen gerumt war, dahin aus Knigsberg zurck, empfangen von der Begeisterung des Volkes. Die zarte Gesundheit der Knigin war aber den ausgestandenen

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 428

1906 - München : Oldenbourg
428 83. Gedanken Jean Panls über seine Zeit. Wunden zu verschließen und zu neuen auszuholen hat. Wollte ein großer Staat nur die Hälfte seines Kriegsbrennholzes zum Bauholze des Friedens Derbrauchen; wollte er nur halb soviel Kosten aufwenden um Menschen als um Unmenschen zu bilden, und halb soviel sich zu entwickeln als zu verwickeln : wie ständen die Völker ganz anders und stärker da! Wie viel mehr hat das kleine, friedliche Athen für die Welt getau als das würgende Rieseu-Rom!" Deutlich klingt fchon der warnende Hinweis auf das Schicksal der großen Eroberer durch: „Immer glitten die durchstochenen, durch eiu Schwert aneinander gereihten Länder wieder davon ab, sobald die blutschwarze Hund, die es hielt, sich vor dem Tode senken mußte." Offenbar anspielend auf den unersättlichen Soldatenkaiser schreibt er: „Alexander hätte sich gewiß nicht mit dem winzigen Trabanten der kleinen Erde begnügt, dem Monde, wenn er eine Anfziehbrücke dahin gefunden hätte, sondern er wäre gerade auf die Hauptstadt des hiesigen Planetenreiches, auf die Sonne, losgegangen und hätte daselbst, nach der Eroberung, Kriegskarten vom Hundsstern verlangt." Auch in anderer Hinsicht vollzieht sich in Jean Paul eine Wandlung. Er hörte in Bayreuth iu den ersten Oktobertagen 1806 die vor seinen Fenstern „vorübergetragene Kriegsmusik, welche mit ihrem Frendenanklang das Herz, wider dessen Vaterland sie zog, schmerzlich seltsam teilte;" er durchlebte eine Zeit, „wo die Kanonen die Stunden schlugen und die Schwerter sie zeigten;" nun steht er dem Vaterlande nicht mehr mit kaltem Spott gegenüber, sondern nimmt wärmsten Anteil. „Der Krieg hat über Deutschland ausgedonnert, , . . mit den deutschen Wunden sind zugleich auch die deutschen Ohren offen; daher rede Heilsames, wer es vermag! ... Oftmals sind Länder vorbereitet und umgepflügt mit Schwertern, gedüngt mit Blut — und bleiben doch brach, weil der Geist nicht kommt, der den guten Samen aussäet, sondern bloß der Feind mit Krallen voll Unkraut. . . . Noch hat uns . . . das Unglück nicht so viel Vaterlandsliebe gegeben, als das Glück den Franzosen davon gelassen, ja zugelegt." Aber nicht in Vorwürfen will er zu seinem Volke sprechen, sondern tröstend und aufmunternd. Nach Jahren sagt er einmal: „Übrigens geht durch alle meine politischen Aufsätze, von des ersten Konsuls Drucke an bis zu des letzten Kaisers Drucke, etwas ungebeugt und aufrecht, was ich jetzo am liebsten darin stehen sehe — die Hoffnung." (Fastenpredigten 1816.) Er schlägt schon 1808 in der Vorrede zu seiner Friedenspredigt diesen Ton an. „Wir brauchen vielerlei Hoffnungen; schon das Glück kann ohne diese nicht genossen werden, geschweige das Unglück getragen oder geheilt. In jedem Falle ist Hoffen besser als Fürchten." Eine Hoffnung ist, daß nun die Deutschen ihre alten Schwächen ablegen. „Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit, und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. ... So muß der Krieg den nächsten Zeiten mehrere wahre Männer zugebildet und zurückgelassen haben und dem Vesuve gleich geworden sein, nach dessen Aschenwürfen (das Kriegsfeuer liefert
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